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Wie Weit Ist Deutschland Von Der Ukraine Entfernt

Debatte um Waffenlieferungen: three Eskalationsstufen bis zum Overkill: Von einem Atom-Krieg sind wir noch weit entfernt

Eigentlich hatte die Welt dice Zeit des Kalten Kriegs Anfang der 1990er für beendet erklärt. Nun stehen sich dice Blöcke abermals mit ihrem Atomwaffen-Arsenal gegenüber. Welche Strategie verfolgen sie? Und ist es wirklich wieder an der Zeit, über einen eigenen Atombunker nachzudenken?

Der bayerische Kabarettist und Satiriker Gerhard Polt state of war einer der Unterzeichner des Offenen Briefes in der „Emma" an Bundeskanzler Olaf Scholz. Darin fordern Polt und 25 andere Erstunterzeichner wie etwa der Liedermacher Reinhard Mey, der Schriftsteller Martin Walser oder der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar den Kanzler auf, dass er besonnen agieren und die Lieferung schwerer Waffen an dice Ukraine verhindern soll, um einen 3. Weltkrieg zu vermeiden.

Gerhard Polt spielte in den 1980er Jahren einen Sketch, in dem er ein Kamera-Team durch seinen privaten Atombunker führte, den er im Garten seines Hauses gebaut hatte. Mit eiskaltem Zynismus zeigte der stolze Bunkerbesitzer den Besuchern seinen Luftfilter („Ist halt ein gewisser Kostenfaktor, damit der Verwesungsgeruch nicht then reinkommt...") und das Hamster-Pärchen, das zur Messung der Radioaktivität draußen dienen soll („Wenn es ihn zusammenhaut, dann bleiben wir halt noch ein paar Jahre drin im Bunker.").

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Für Gerhard Polt und viele andere Deutsche state of war die Gefahr eines Atomkriegs Anfang der 1980er allgegenwärtig. Dice Vorstellung, dass sich Ost und W mit einem Druck auf den roten Knopf gegenseitig auslöschen konnten, machte vielen Menschen Angst. Manche ignorierten sie, manche protestierten, andere reagierten mit einer No-Future-Haltung und solche wie Polt persiflierten das Unbegreifliche.

Doch wie real ist die Gefahr eines Atomkriegs heute? Und wie hoch war sie im alten Kalten Krieg zwischen Nato und Warschauer Pakt tatsächlich?

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Zwei Blöcke im Kalten Krieg und eine atomare Strategie des Overkills

Polt, Jahrgang 1942, ist ein Kind des Kalten Kriegs. Polt ist Pazifist. Der Krieg in der Ukraine ruft in dem Kabarettisten Erinnerungen an seine Kindheit wach, sagte er der Deutschen Presse-Agentur: „Es ist für mich persönlich eine bedrückende Angelegenheit, dice mich persönlich sehr betrifft." Er sehe wieder die Bilder seiner Kindheit in der Nachkriegszeit in München: „Ich bin ja durch Ruinen gelaufen." Er erinnere sich etwa an eine Hausfassade, die damals eingestürzt sei und Kinder unter sich begraben habe. Dass es wieder Krieg gebe – „das ist so schlimm".

Die Nachkriegszeit, die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und der DDR, die Aufrüstung und Stationierung United states of america-amerikanischer Atomraketen in West-Germany und sowjetischer in der DDR, hatte nicht nur die Welt in zwei Blöcke geteilt, sondern auch dice westdeutsche Gesellschaft. In einen pazifistisch-idealistischen Block samt Friedensbewegung auf der einen Seite und einen Block, der sich einer realistisch-pragmatischen Politik verpflichtet sah.

Das scheinbare Paradoxon der Kalten Krieger konnten dice Pazifisten nie begreifen: Dass Aufrüstung mit Atomwaffen den Frieden sichert. Das Gleichgewicht des Schreckens sollte die U.s. und die Sowjetunion davon abhalten, auf den roten Knopf zu drücken. Diese letzte, alles vernichtende Eskalationsstufe wäre nur in Kraft getreten, wenn das Territorium eines Mitgliedsstaates der Nato oder des Warschauer Pakts vom Gegner mit Atomwaffen angegriffen worden wäre. Damit dieser Fall nicht eintraf, musste gewährleistet sein, dass sich beide Seiten garantiert vernichten könnten – in einem atomaren „Overkill".

Konventionelle Unterlegenheit der Nato: Drei Eskalationsstufen der Flexible Response

Nach der Kuba-Krise 1962 galt allerdings ein „nukleares Tabu", da die Welt damals tatsächlich kurz vor einem Atomkrieg stand. In der Nato unter der United states of america-Führung John F. Kennedys wich das alte Konzept der „Massiven Vergeltung" der „Flexible Response". Seitdem ähnelte die nukleare Aufrüstung dem Bluffen beim Pokern. Wer würde wirklich einen Erstschlag riskieren? Würde die Gegenseite auch nach dem Einsatz kleinerer, taktischer Atomwaffen mit der nächsten Eskalationsstufe antworten? Die „Flexible Response"-Doktrin der Nato, die bis zum Ende des Kalten Kriegs 1990 galt, kannte drei Eskalationsstufen eines Kriegs:

  • Ein Angriff gegnerischer Truppen mit konventionellen Waffen sollte auch mit konventionellen Truppen beantwortet werden (Direct Defense).
  • Eine weitere Eskalationsstufe beinhaltete auch den Einsatz von taktischen Nuklearwaffen, etwa im Fall einer konventionellen Unterlegenheit der eigenen Armee (Deliberate Escalation).
  • Am Ende der Eskalation stand der totale Einsatz von strategischen Kernwaffen als Erst- oder Zweitschlag, um den Krieg räumlich auszuweiten (General Nuclear Response).

Hintergrund der „Flexible-Response"-Doktrin state of war, dass dice Nato in Europa eine Überlegenheit der Warschauer-Pakt-Staaten bei den konventionellen Truppen und Waffen annahm. 1973 betrug das Kräfteverhältnis an Soldaten zwischen Nato und Ostblock angeblich circa three zu 4,v. 1987 standen sich nach der Zählung des „International Constitute for Strategic Studies" (IISS) in London fünf Millionen Uniformierte der Nato und über sechs Millionen der Ost-Allianz gegenüber, dazu über sechs beziehungsweise über acht Millionen Reservisten. Hätten dice DDR-Soldaten der NVA die deutsch-deutsche Grenze mit Hilfe der Roten Armee überschritten, dann hätte es zur zweiten Eskalationsstufe – dem Einsatz taktischer Nuklearraketen – kommen können.

Putin auf der Sicherheitskonferenz: Der Kalte Krieg hat spätestens 2007 wieder begonnen

Das zunehmende „Tauwetter" zwischen den Blöcken, die chronische Wirtschaftskrise im Osten und das finanzielle und militärische Desaster der UdSSR in Transitional islamic state of afghanistan beendeten schließlich den Kalten Krieg. 1987/88 unterzeichneten US-Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow den INF-Vertrag, der die Abrüstung eben jener taktischen nuklearen landgestützten Kurz- und Mittelstreckenraketen vorsah, die eine Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern hatten. Beide Staaten vernichteten daraufhin ihre Raketen, die vor allem Europas Sicherheit bedrohten. Gut ein Jahrzehnt nach der „Wende", am 31. Mai 2001, erklärten beide Seiten den Vertrag für erfüllt.

Schon auf dem Nato-Gipfeltreffen in Rom am viii. Nov 1991 hatte homo die Doktrin der „Flexible Response" advertisement acta gelegt. Nun setzte man auf den Dreiklang von Dialog, Kooperation und Erhaltung der Verteidigungsfähigkeit. Doch das Ende des Kalten Kriegs währte nur kurz.

Am 10. Februar 2007 erklärte der russische Präsident Wladimir Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz, der INF-Vertrag befriedige nicht mehr die Interessen Russlands, da mehrere Staaten wie Nordkorea, Südkorea, Indien, der Iran, Pakistan und Israel über diese Raketen verfügen. „Es ist offensichtlich, dass wir unter diesen Bedingungen darüber nachdenken müssen, unsere eigene Sicherheit zu gewährleisten", and then Putin. Russland baute daraufhin seine Iskander-Raketen, die eine Reichweite von rund 500 Kilometern haben. 2018 meldete die russische Nachrichten-Agentur Interfax, dass atomar bestückbare Iskander-1000-Raketen in Kaliningrad stationiert seien. Mit 500 Kilometer Reichweite können sie von dort aus Warschau, Berlin oder Kopenhagen erreichen.

Stellvertreter-Krieg: Inoffizielle Eskalationsstufe des Kalten Kriegs

Der Kalte Krieg hat also spätestens 2007 wieder begonnen. Und der erste neue Stellvertreter-Krieg der beiden Blöcke tobt nicht erst seit Februar in der Ukraine, sondern seit 2011 in Syrien.

Stellvertreter-Kriege waren im Kalten Krieg sozusagen eine weitere inoffizielle Eskalationsstufe. Ob in Korea (1950-53), Vietnam (1964-75), Republic of angola (1975-2002), Äthiopien (1977-78) oder Afghanistan (1979-89) – in diesen Kriegen unterstützten dice Blöcke die jeweils andere Kriegspartei mit Waffen, Geld und Soldaten, um ihre Einflusssphären zu sichern. Im syrischen Bürgerkrieg nun kämpfen also indirekt die Russen zusammen mit dem Iran auf der Seite des Diktators Baschar al-Assad, während die USA, Türkei und Saudi-Arabien verschiedene Rebellengruppen unterstützen.

In der Ukraine tobt nun ein besonderer Stellvertreter-Krieg, weil Putin das Territorium oder Teile davon für Russland beansprucht. Und: Weil dieser Krieg in Europa stattfindet, nicht in Asien oder Afrika wie zu Zeiten des alten Kalten Kriegs. Das finden Experten wie Michel Wyss von der Züricher Militär-Akademie „riskant".

Während seines Besuchs in Kiew vergangene Woche erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, dass die USA „Russland then weit geschwächt sehen wollen, dass es die Dinge, die es beim Einmarsch in die Ukraine getan hat, nicht mehr tun kann". Darauf erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow im russischen Fernsehen, dass die Nato durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine nun „im Wesentlichen" in einen Stellvertreterkrieg mit Russland verwickelt sei.

Jäger: „Das Ziel eines solchen Atomschlags wäre dann dice Ukraine"

Dice Nato-Staaten wollen nun in der Ukraine Putin seine Grenzen aufzeigen. Doch wo liegen dice? Östlich oder westlich des Donbass? Vor oder hinter der Krim? Oder vor den sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk, oder denen, die Putin nun im Süden der Ukraine ausrufen lassen will? „Genau das ist dice Frage, um die es gehen wird", sagt Professor Thomas Jäger, Experte für Internationale Politik an der Universität zu Köln.

In der Logik des vergangenen Kalten Kriegs könnte Russland mit taktischen Atomraketen reagieren, wenn diese Volksrepubliken, die zuletzt unter Putins Protektorat standen, wieder unter ukrainische Kontrolle gerieten. Das Ziel eines solchen Atomschlags wäre dann die Ukraine, erklärt Jäger: „Ein solcher Atomschlag wäre heute im Gegensatz zu früher nicht mehr undenkbar. Auch wenn er weder politisch noch militärisch Sinn machen würde."

Und die Nato? Jäger hält die Doktrin der „Flexible Response" nach wie vor für anwendbar. Und solange gemäß dieser Doktrin kein Nato-Mitglied angegriffen wird, bestehe auch nicht dice Möglichkeit, dass sich die Situation bis zur äußersten Eskalationsstufe aufschaukeln könne. Für Jäger besteht too derzeit kein Grund, sich in einem deutschen Garten einen Atombunker zu bauen.

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Putin greift Ukraine an: Hintergrund-Infos zum Krieg

matt/

Source: https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/debatte-um-waffenlieferungen-waffenlieferungen-warum-wir-noch-weit-vom-atom-krieg-entfernt-sind_id_93469201.html

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